Ablauf einer operativen Behandlung

OP – Informationsgespräch
Bei den ersten Patientengesprächen und Untersuchungen wird in der Sprechstunde festgelegt, ob die vorliegenden Beschwerden durch ein operatives Verfahren verbessert werden können. Es ist teilweise notwendig, dass neben den in der Praxis angefertigten Röntgenbildern, Computertomographien durch Digitale Volumen Tomographien, Ultraschall - Untersuchungen, auch die Durchführung einer MRT - Untersuchung erforderlich ist. Die Kernspintomographie (MRT) kann grundsätzlich bei jedem Radiologen stattfinden.

Ist es dann im Rahmen des einmaligen Gespräches oder auch mehrmaliger Beratungen zur Entscheidung gekommen, dass eine Operation die geeignete Methode ist, das Krankheitsbild zu behandeln, wird ein Operationstermin festgelegt. Sollte aus privaten oder beruflichen Gruenden dies nicht im Rahmen der Vorstellung möglich sein, möchten wir Sie bitten, telefonisch einen OP-Termin zu vereinbaren.

Nach Festlegung des OP - Termins wird ein OP - Aufklärungsgesprächstermin mit Herrn PD Dr. Petermann vereinbart. Dieser OP - Aufklärungstermin sollte mindestens 24 Stunden vor dem durchzuführenden operativen Eingriff, er kann aber auch im Zeitraum bis zu einer Woche davor stattfinden.
Operations – Aufklärungsgespräch
Beim Aufklärungsgespräch zur Operation wird die Notwendigkeit sowie der Umfang der Operation nochmals besprochen. Die Aufklärung erfolgt individuell, meist anhand einer Skizze, auf der das Vorgehen erläutert wird. Eine medizinische Fachangestellte ist bei dem Gespräch anwesend. Erneute Fragen zum Ablauf oder zur z. B. geeigneten Bekleidung können auch gerne an meine Mitarbeiterin gestellt werden.

Im Vorfeld sollten Sie sich darüber Gedanken machen, welches Ergebnis Sie in welchem Zeitraum erwarten. Sie sollten sich vor dem Aufklärungsgespräch auch Ihre speziellen Fragen überlegen, ich werde Ihnen gerne diese neben den wesentlichen Aspekte und technischen Details der geplanten Operation erklären.

Anhand des Aufklärungsbogens werden Ihnen die allgemeinen und speziellen Risiken der Operation erläutert. Selbstverständlich können Sie diesen Aufklärungsbogen auch als Kopie für Ihre Unterlagen erhalten.

Ergänzend zur Aufklärung über die Operation erhalten Sie einen Überblick über die Nachbehandlung, spezifische Nachbehandlungsabläufe können jedoch erst nach der erfolgten operativen Versorgung erfolgen (Bewegungsausmass, Frage der Belastbarkeit, usw.).

Die Terminierung und der Ablauf der Operation wird Ihnen zusätzlich durch die verantwortlichen medizinischen Fachangestellten erläutert. Sie erhalten auch erste Informationen über die erforderliche postoperative Physiotherapie und orthopädischen Hilfsmittel.

Separat möchte ich Sie bitten, einen Termin zur Physiotherapie (wenn bereits im Vorab zu erkennen) schon vor der geplanten Operation zu vereinbaren.

Sie erhalten anlässlich des OP - Besprechungstermins Rezepte für Medikamente gegen Schmerzen und Thromboseprophylaxe sowie Rezepte für die orthopädischen Hilfsmittel, sofern diese für die postoperative Rehabilitation erforderlich sind.

Wenn Sie einen schriftlichen Kostenvoranschlag vor der Operation wünschen, geben Sie das bitte bei der Vereinbarung Ihres OP-Termins bekannt.
Aufklärungsgespräch Anästhesie
Wie der Operateur führt in gleicher Weise der Anästhesist eine Aufklärung mit dem zu behandelnden Patienten durch. Dieses Gespräch erfolgt im Allgemeinen vor der geplanten Operation. Sollten Sie bereits zuvor Fragen haben, vereinbaren wir gerne einen ambulanten Vorstellungstermin vor dem Tag der Operation mit unseren Narkoseärzten. Grundsätzlich sind eine Reihe von Anästhesieverfahren möglich. Bitte besprechen Sie das im Speziellen mit dem Anästhesisten.
Präoperative allgemeinmedizinische Abklärung
Bitte vereinbaren Sie mit Ihrem Hausarzt oder Internisten einen Termin zur Bestimmung Ihres allgemeinen Gesundheitszustandes vor der Operation. Hierbei werden in der Regel meist notwendig EKG, Laboruntersuchungen und seltener Lungenfunktionsdiagnostik.

Wenn Sie regelmässig in cardiologischer oder pulmonologischer Behandlung stehen, bitte ich Sie, den Bericht über Ihren letzten Arztbesuch zum Aufklärungs – und Anästhesiegespräch mitzubringen. Eine Röntgenuntersuchung des Thorax (Lunge) ist in ausgewählten Fällen ab einem Alter von 70 Jahren angezeigt.

Bei bekannten Gerinnungsstörung bringen Sie bitte die Unterlagen mit, damit eine individuell angepasste Thrombembolieprophylaxe verordnet werden kann. Nehmen Sie die Gerinnung beeinflussend Medikamente ein (z. B. ASS, Marcumar), ist das Absetzen oder Umstellen dieser Medikation mit dem Operateur oder Hausarzt mindestens 1 Woche vor dem vereinbarten Operationstermin zu besprechen.
Ablauf im OP
Die Aufnahme erfolgt bei der Anmeldung im OP – Zentrum Neu Isenburg. Hier werden Sie von der Narkoseschwester abgeholt, ziehen sich um und bereiten sich für den operativen Eingriff vor. Dann wird der / die Anästhesist / - in mit dem Anästhesiepflegepersonal die Narkose besprechen und anschliessend diese vorbereiten. Sie markieren mit einem wasserfesten Stift die zu operierende Seite.

Sie werden in den OP Saal gebracht oder gefahren. Sie schlafen dann ein. Meist wird eine Blutsperre / Blutleere angelegt, eine Druckmanschette kommt um die zu operierende Extremität und so wird die Blutversorgung unter der Operation abgesperrt. Der Eingriff wird in der Regel in Blutleere durchgeführt, so dass es hier nicht zu einem Blutverlust kommt. Nach Verschluss der Wunde wird ein steriler Kompresssionsverband angelegt. Nach Öffnen der Blutsperre blutet es etwas ins Gewebe, bei etwas größeren Blutungen entleert sich dieses Blut in den Verband. Ein blutiger Verband nach der Operation ist ein erwartetes Ergebnis. Da Sie jedoch nicht in der Lage sind, das Ausmass zu beurteilen, bitte informieren Sie bei diesen Vorkommnis mich als Operateur oder eine meiner Mitarbeiterinnen.

Nach der Operation und Betreuung im Aufwachzimmer sind Sie in der Regel in der Lage aufzustehen. Bitte fragen Sie immer nach der Begleitung des Pflegepersonals, da eine unerwartete Kreislaufschwäche zum Sturz führen kann. Deswegen sollte Sie in der Regel beim ersten Aufstehen nach der Operation eine Pflegekraft begleiten. Der Operationsbericht wird von mir unmittelbar nach der Versorgung an den Hausarzt per Fax übermittelt, sofern hierfür die schriftliche Zustimmung vorliegt, damit dieser entsprechend über den Eingriff informiert ist.

Der angelegte Kompressionsverband sollte bis zum Verbandwechsel am nächsten Tag belassen werden. Dieser Termin und weitere Verbandwechseltermine werden mit Ihnen vor der Operation an der Anmeldung vereinbart. In der Regel erfolgt die Entfernung der Fäden um den 12. Tag nach der Operation.

Treten Schmerzen in verstärkten Maße auf, gibt es Fieber und Schüttelfrost nach der Operation, verständigen Sie bitte möglichst zeitnah den Operateur, der dann eine Beurteilung der Situation noch am gleichen Tag veranlassen wird.

Bitte stellen Sie sich darauf ein, dass der geplante OP Termin nicht immer eingehalten werden kann, da es durch Notfälle, Terminabsagen und sich verzögernde OP - Abläufe zur Verschiebung des OP - Termins kommen kann. In Ausnahmefällen kann auch der OP - Tag nicht eingehalten werden und der Operationstermin auf einen anderen OP - Terminzeitpunkt gelegt werden.
Schmerzmittel und postoperatives Verhalten.
Im Rahmen des Aufklärungsgespäches erhalten sie eine Heilmittelverodnung ein Schmerzmittel, meist über Ibuprofen, in der Regel ist anfangs eine Einnahme von 3 – 4 x täglich Ibuprofen 600 mg erforderlich.

Hinweis: Es besteht ein erhöhtes Risiko der Schädigung Magenschleimhaut durch Magensäure. Bitte unterrichten Sie mich über eine ggf. bestehende Magenanamnese. Sie nehmen dann ggf. begleitend ein Magenschutzpräparat (z.B. Pantoprazol oder ähnliche) oder erhalten bei Unverträglichkeit oder Magenulcus eine alternative Medikation.

In Ergänzung wird Ihnen bei nicht ausreichender Schmerzminderung ein zusätzliches Schmerzmittel verordnet, z. B. Metamizol.

Nach 5 – 7 Tagen sind diese Schmerzmittel nur noch bei Bedarf zu nehmen.

Gegen postoperative Schwellung hilft Hochlagerung auf Herzhöhe der operierten Extremität und Kühlung. Die postoperative Mobilisation fördert den venösen Rückstrom. Die Muskelpumpe beim Gehen wirkt ebenfalls. Jedoch sollte das Gehen in den ersten 2 Tagen nach der Operation auf die notwendigen Wege reduziert werden. Bei zu erwartenden ausgeprägteren Schwellungen erhalten Sie zusätzlich leihweise eine arteriovenöse Druckpumpe, die Einweisung erfolgt im Rahmen des Aufklärungsgespräches.

Das Thrombose-Risiko wird durch die Antithrombosespritzen gemindert. Bitte bringen Sie zur Operation eine Spritze mit, diese wird Ihnen an im Aufwachzimmer Im Aufwachraum appliziert und die Handhabung erläutert. Da es in einem geringen Ausmass zu allergischen Reaktionen kommen kann (Veränderung der Anzahl der Blutblättchen) wird im Rahmen der postoperativen Betreuung eine Blutabnahme zur Bestimmung des Blutbildes erfolgen. Bitte spritzen Sie bis zur Rückgewinnung der Vollbelastung bei aktiven Bewegungen das Antithrombosemittel, 7 Tage werden für kleine Operationen als ausreichend erachtet.

Beachten Sie bitte, dass für etwa 24 Stunden nicht aktiv am Strassenverkehr teilnehmen dürfen. Weitere Hinweise finden Sie auf dem Merkblatt unserer Narkoseärzte.
Operative Nachsorge
In der Regel werden die Patienten 3 – 4 mal in den ersten beiden Woche zur Nachsorge einbestellt. Im Rahmen des ersten Verbandwechsel erhalten sie die Verordnungen für ggf. erforderliche weitere Heil – oder Hilfsmittel, da diese erst nach der durchgeführten operativen Versorgung sicher festgelegt werden können. Auch Fragen zur Operation können erst jetzt für Sie sicher erinnerlich beantwortet werden, da die unmittelbar nach der Versorgung im Aufwachzimmer gestellten Fragen meist vergessen werden. Weitere Nachsorgetermine richten sich nach der Art und dem Umfang der Operation, den Beschwerden und klinischem Befund.

Die Knochenheilung ist in der Regel nach 6 Wochen so weit fortgeschritten, dass eine Belastung möglich ist. Bei einzelnen Operationsarten ist nach 6 Wochen diese Knochenheilung noch nicht so abgeschlossen, dass eine unbegrenzte Belastung erfolgen kann. Jeder heilende Knochen muss sich an die normale Belastung wieder gewöhnen, so dass dies ein langsam fortschreitender Heilungsprozess ist. Um dies sicher beurteilen zu können, werden ggf. radiologische Verlaufskontrolle vereinbart.

Sehnenverletzungen und – rekonstruktionen benötigen ebenfalls auch etwa 6 Wochen bis zur hinreichenden Festigkeit für eine normale Belastung.

Alle darüber hinaus gehenden Belastungen bedürfen der langsamen Adaptierung an die gewünschte Endbelastungsfähigkeit. Der Sportler benötigt z. B. beim Ersatz des vorderen Kreuzbandes 6 und mehr Monate, um sein Gewebe wieder für sportliche Belastungen fit zu machen. Daneben braucht es auch koordinative Anpassungen an die Situation nach der Operation, das heißt die Interaktion der Muskeln um die verschiedenen Gelenke muss wieder gebahnt werden. Dies kann mehrere Monate erfordern, um hier den gewünschten Endzustand zu erreichen. Deshalb ist es wichtig die, weitergehende Nachbehandlung durchzuführen, um zur vollen Leistungsfähigkeit wieder zu gelangen.

Bitte besprechen Sie diese individuellen Probleme mit dem Arzt und Physiotherapeuten. Daneben bieten wir auch die Möglichkeit der orthopädietechnischen Versorgung, hier bitte ich den Orthopädieschuhtechniker bzgl. des geeigneten Schuhwerkes und Einlagen zu befragen.